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Hohe Bisphenol A-Belastung in Babyfläschchen aus Polyamid!

Natura

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5 November 2010
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EU-Untersuchung zeigt schockierende Chemiebelastung in Mehrzahl der Babyfläschchen - Entwarnung kann vorerst nur für Glas-Fläschchen gegeben werden!

Wien-. Eine nach Inkrafttreten des Verbots von Bisphenol A (BPA) in Babyfläschchen von der EU-Komission beauftragte Untersuchung von 449 im europäischen Handel erhältlichen Fläschchen aus unterschiedlichen Kunststoffen (Polycarbonat, Polyethersulfon, Polyamid, Polypropylen, Silikon etc.) erbrachte schockierende Ergebnisse: Trotz Kennzeichnung als „BPA-frei“ gaben 20 der 28 untersuchten Fläschchen aus Polyamid hohe bis sehr hohe Mengen BPA in das Babymilch-Simulat ab (die Marken wurden im Untersuchungsbericht nicht bekannt gegeben). „Dass kurz nach dem Aus für BPA-hältige Polycarbonat-Fläschchen diese gesundheitsgefährdende hormonell wirksame Chemikalie in alternativen Materialien wieder auftaucht, und das in noch weit größeren Mengen, ist ein riesen Skandal“, ärgert sich Helmut Burtscher, Chemiker bei der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. „Es scheint, als würde die Industrie nichts dazulernen! Es genügt nicht, die Fläschchen als „BPA frei“ zu kennzeichnen. Es muss durch Kontrollen auch sicher gestellt werden, dass dem so ist!“

Tatsächlich kommt dieses Ergebnis überraschend, da anders als bei den verbotenen Polycarbonat-Fläschchen für die Herstellung von Polyamid-Fläschchen BPA keine Ausgangssubstanz ist. So finden sich auch von ein und dem selben Fabrikat Fläschchen, die kein BPA aufweisen, und andere, die eine mehr als 100-fach höhere BPA-Belastung aufweisen als die inzwischen verbotenen Fläschen aus Polycarbonat, was auf einen chargenabhängigen Einsatz von BPA, etwa als stabilisierender Zusatzstoff, hindeuten könnte.

Ähnlich katastrophal war das Ergebnis der Silikon-Fläschchen. Neben anderen Chemikalien gaben diese sogar den EU-weit für Spielsachen und Babyartikel verbotenen Weichmacher DEHP in das Babymilch-Simulat ab. Aus österreichischer Sicht beruhigend: Fläschchen aus Silikon und Polyamid sind hierzulande im Handel (noch) kaum verbreitet. Doch auch die weit verbreiteten Polypropylen-Fläschchen lieferten ein schlechtes Ergebnis. Zwar sind diese tatsächlich „BPA-frei“ doch ließen sich in den 149 untersuchten Fläschchen aus Polypropylen insgesamt 27 verschiedene Chemikalien nachweisen, die in die Babymilch „einwandern“ können. Acht dieser Chemikalien sind in der EU gar nicht reguliert und dürften daher auch nicht im Kunststoff enthalten sein.

Die EU-Studie ergab auch ein positives Ergebnis: Alle sieben untersuchten Babyfläschchen aus einem unter dem Namen „Triton“ vermarkteten Kunststoff gaben keine nachweisbaren Chemikalien in das Babymilch-Simulat ab. Leider sind Fläschchen aus diesem Material in Europa im Handel noch nicht weit verbreitet.

„Das Problem ist, dass man den Babyfläschchen ihre Chemiebelastung nicht ansieht. Wäre auf der Verpackung zu lesen, dass die Fläschchen das verbotene Xenohormon BPA, den Weichmacher DEHP oder bis zu 27 andere Chemikalien in die Babynahrung abgeben, würden diese mit Sicherheit keine KäuferInnen finden“, sagt Burtscher. GLOBAL 2000 rät derweil zum Kauf von Glasfläschchen und fordert den Handel dazu auf, die Hersteller in die Pflicht zu nehmen, dass Babyfläschchen endlich sicher werden.

EU-Untersuchungsbericht unter http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/19440049.2011.644588

Mit freundlicher Genehmigung durch: ökonews.at
 
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