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Eine Ruhrpottlerin stellt sich vor

Nedjare

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13 April 2013
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11
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Castrop-Rauxel
Hallo :)

Vorab - ich weiß ehrlich gesagt gar nicht ob ich hier richtig bin.
Ich möchte weder die Welt verbessern, noch Andere von meiner Art zu leben überzeugen.
Meine Art zu leben? Was ist das überhaupt?
Bis letztes Jahr war unsere Art zu leben sehr bequem.
Viel Fertigpizza und anderes aus dem Tiefkühlfach und wenn gekocht wurde, dann briet man Fleisch und kochte Kartoffeln oder Nudeln dazu. Gemüse? Besser so selten wie möglich. Einkaufen? Na bestmöglich in einen einzigen Laden fahren und kaufen was man so braucht ;)

Doch ich habe mich immer schon für unsere Natur und Tiere begeistern können. Habe immer schon gerne Dokumentationen gesehen und natürlich gingen die ganzen Lebensmittelskandale nicht an mir vorbei. Auch wusste ich selbstredend um das Leid unserer Nutztiere. Ich habe Scheuklappen getragen und mich gefragt wo man dann anfangen soll, etwas zu ändern. Obst wird vor der Reife geerntet - Vitamine fehlen. Es ist ohnehin ganz undurchsichtig, was in den Lebensmitteln so drin ist und woher das Fleisch kommt. Bio ist kein Beweis für artgerecht, also kann man ja eh, wenn man danach geht, nichts mehr kaufen. Eine Reportage jagte die nächste. Da gab es einen Bericht über plastikfreies Leben, Berichte über vegetarisches oder gar veganes Leben gab es ebenfalls zur Genüge. Wie spart man Energie? Wie lebt man bewusster? Dann wurde über Aussteiger berichten. Es gibt 1000 Ansätze für Menschen, die anders - ich sage mal bewusster - leben wollen. Jede Idee hatte was für sich, aber die Umsetzung erschien mir kompliziert und aufwendig. Man hat aber immer wieder drüber nachgedacht, hatte beim Einkauf ein schlechtes Gewissen und die Grundlagen zur Änderung waren quasi schnell gelegt.

Irgendwann im letzten Jahr fingen wir dann an viel selber zu machen. Ich meine, der Pferdefleischskandal hat das Umdenken herbeigerufen. Mein Freund macht sich gerne nach der Nachtschicht noch eine Pizza - das geht schnell - gerade nach seinen 12 h Schichten hat er keine Lust in der Küche zu stehen und oftmals kommt er zu Uhrzeiten wo ich entweder noch schlafe oder selbst schon außer Haus bin zurück. Jetzt ist er dazu übergegangen Pizzateig frisch selber zu machen. Er hält sich einige Tage im Kühlschrank, schnell zubereitet, wird frisch belegt und schmeckt hervorragend. Da weiß man auch was drin und dran ist. Wir haben angefangen immer weniger Fertigessen zu kaufen und immer mehr selbst zu machen. Es geht nicht nur gut - es macht sogar Spaß. Früher war für mich Essen was schnelles nebenbei. Jetzt esse ich bewusster. Mache mir Gedanken über Rezepte und Zutaten und es gefällt mir.

Ein weiterer Lebensmittelskandal gab dann den Ausschlag zur größeren Änderung (Katzen- und Hundefleisch in FastFood in Großbritannien entdeckt). Das hat mir gereicht. Es ist nicht so, dass ich kein Pferd essen würde oder gegessen habe, aber ich möchte wissen, was ich esse und eben in Lebensmittelqualität. Hunde und Katzen aber kommen für mich als Nahrung erst gar nicht in Frage und ich habe ein Recht zu erfahren was wo drin ist. Wie viel wissen wir und wieviel Mist ist noch in unserem Essen? Wenn ich mir Preise für Fleisch angucke, dann ist doch klar, dass es nicht gut sein kann. Ein Tier will geboren und aufgezogen werden. Es braucht täglich Futter. Der Stall säubert sich nicht von alleine und es mag Bewegung haben. Und das alles für wenig Geld im Supermarkt? Dass das nicht geht - sollte klar sein. Fleisch war jedoch immer unser Gemüse. Ganz drauf verzichten werden und wollen wir daher auch jetzt nicht. Aber wir kaufen jetzt nur noch von Höfen, deren Haltung wir kennen und wo der Produktionsweg nachvollziehbar ist. Eine Fleischerei in unserer Umgebung bietet Fleisch in Neuland-Qualität an. Die beiden Höfe, von denen sie ihr Fleisch beziehen, kann man besuchen. Es ist teurer - keine Frage. Aber wir haben beschlossen weniger Fleisch ist einfach mehr. Ei bekommen wir ebenfalls von einem guten Hof. Die Preise sind nicht ohne - also auch hier den Konsum drastisch reduzieren. Warum auch nicht= Früher wurde nur zu besonderen Anlässen geschlachtet. Wir essen nun viele Salate und Gemüsegerichte. Haben damit allerdings gerade erst angefangen und sind somit noch auf der Suche nach anderen Tipps und natürlich auch am Austausch interessiert.

Wir fangen jetzt erstmal mit Fleisch an. Thunfisch essen wir schon lange nicht mehr. Bei anderem Fisch sind wir uns noch uneinig. Ich habe mich hier noch nicht mit Siegel und No-Gos befasst. Ähnliches bei Joghurt, Milch und Käse. Woher beziehen wir unsere Molkereierzeugnisse künftig? Plastik möchten wir drastisch reduzieren - die Supermärkte machen es einem echt schwer. An der Frischetheke mag mir aus hygienischen Gründen nichts in meine eigene Box geben, sondern es müsse in zig Lagen Plastik gewickelt werden. Wie es bei der Neuland-Metzgerei aussieht, weiß ich noch nicht. Ich war dort erst einmal, Aufschnitt und Fleisch für eine Woche kaufen (wir fangen ja gerade erst damit an) und ich vergaß zu Fragen. FairTrade wird ein Thema werden und und und. Viel Regionales beziehen und und und. Aber erstmal wollen wir einen schritt nach dem Anderen gehen und nicht von jetzt auf gleich ALLES umkrempeln. Die ganzen Siegel und was man Essen kann und was nicht - kann sich ja keiner auf einmal merken ;)

Soviel zu meinen Überlegungen und meinen Ideen.
Anregungen und Austausch erhoffe ich mir wie gesagt . hier.

Auf ein gutes Miteinander
LG Nedjare
 

Adaneth

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Beiträge
1.097
Hallo Nedjare

Herzlich Willkommen und ich denke, dass du hier richtig bist. Nach einem Wechsel des Forumsbetreibers sind wir nur noch einen Handvoll Unentwegte, aber eines kann ich für mich jedenfalls behaupten - ich will niemanden missionieren und auch nicht von diesem und jenem, das ich mache überzeugen, außer durch mein "Vorbild".

Mit Fair Trade mache ich z.Z. gute Erfahrungen. Endlich gibt es auch "fairen" Kaffee, der mir schmeckt :)
Und Kleidung - da bin ich im Moment dabei mich neu zu orientieren, weil Hess Natur, wo ich bisher einkaufte, an eine Heuschrecke verkauft wurde und ich eine solche nicht unterstützen will. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

Bei uns gabs noch nie viel Fleisch und wurde schon immer selbst gekocht - so wurde ich halt erzogen und das legt man so schnell nicht ab. In dm Fall zum Glück. Und immer neue Gerichte auszuprobieren macht einfach Spaß. Das Kochbuch "Greenbox" von Tim Mälzer kann ich da nur empfehlen. Endlich mal eine richtige Gemüseküche, die schmeckt und satt macht. Und das ausgerechnet von Mälzer ;-)

Eier stehen schon seit Jahren nicht mehr auf unserem Speiseplan. Bis auf wenige Kuchensorten und reine Eierspeisen wie Rührei geht alles wunderbar ohne und in manchem Fall sogar besser: Weihnachtsgebäck lässt sich besser ausstechen, weil der Teig nicht an der Unterlage klebt. :)

Ich glaube da gibt es noch viel zu sagen und zu überlegen, aber wirklich alles richtig wird man nie machen können. :)


LG Adaneth
 

Nedjare

Member
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Castrop-Rauxel
Hallo Adaneth,

erstmal herzlichen Dank fürs Willkommen heißen :)
So schlimm war es bei mir im Elternhaus auch nicht. Meine Mutter hat auch immer frisch gekocht - allerdings (aus heutiger Sicht gesehen) zu meinem Nachteil - stand das Essen nach der Schule immer fertig auf dem Tisch - auch später als ich weiterführende Schulen besuchte, so dass ich mit dem Kochen selbst nie wirklich viel zu tun hatte. Backen - das haben wir gemeinsam gemacht. Aber auch nur zu Geburtstagen das Kuchenblech und zu Weihnachten die Kekse. So kommt es, dass ich nicht ganz so erfahren bin und sogar mein Lebensgefährte besser kocht als ich ;) aber zum Glück kann man alles lernen...

Weißt du eigentlich ob es von FairTrade auch Kaffee-Pads für eine Senseo gibt? Ich trinke keinen Kaffee. bzw. nur sehr sehr selten. Mein Freund benötigt aber jeden Tag 1-2 Tassen. Dafür lohnt es nicht eine Kanne zu kochen, so dass wir uns diese Senseo zugelegt hatten. Ich trinke da schon mal einen Milchkaffee. Die Pads die noch da sind, würde ich da auch noch gerne aufbrauchen, aber wie geht es dann weiter? Zudem muss das Produkt natürlich auch schmecken. Da Geschmack verschieden ist, kann man nur ausprobieren.

Bei Kleidung sind wir ehrlich gesagt noch nicht. Überhaupt blicke ich bei Lebensmitteln, Kleidung an allem durch die ganzen Siegel noch nicht durch-. Was hält wirklich was es verspricht und was ist mehr Schein? Bio war ja auch die Lüge schlechthin. Bezüglich vegetarischen bzw. veganen Rezepten bin ich für alle soffen - Danke für deinen Tipp - denn weniger Fleisch heißt ganz klar, mehr Gemüse ;) Obst essen wir ohnehin oft zwischendurch. Such Chefkoch bietet wie ich finde tolle Rezepte - so auch für Vegetarier und Veganer. Rein Vegan - ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es wirklich gesund ist - davon ab möchte ich auch nicht auf alles verzichten. Dafür schmeckt es mir zu gut - aber reduzieren und dann lieber aus guter Quelle beziehen.

Meine Idee ist eigentlich, nicht großartig viel mehr auszugeben als vorher. Sprich, dann eher seltener kaufen und bewusster mit Lebensmitteln und Gütern umgehen, also genau überlegen, was braucht man wirklich, etc. pp und dafür dann eben aus vernünftiger Bezugsquelle. Ob das so wirklich umsetzbar ist wird sich zeigen. Auch ist es derzeit ein ausprobieren und heranwagen. Vielleicht stelle ich auch fest, dass ich auf so vieles nicht verzichten mag, wobei ich mir das kaum vorstellen kann.

Gestern habe ich das erste Mal Sojamilch gekostet und auch mein Müsli mit Sojamilch (Alpro, Eko Bio) angefertigt. Ich war begeistert. Hätte nicht gedacht dass Soja so gut schmeckt.
Habe gelesen, dass es von Alpro auch Joghurts gibt - rein pflanzlich. Allerdings steht da wieder nichts von Bio. Gen-Soja mag ich ja auch nicht essen... Samstag habe ich im Supermarkt nach regionalem Honig gesucht und es gelassen. imker gibt es doch noch genug - da kann man direkt vom Erzeuger kaufen. Was zum Süßen brauchte ich aber, da bin ich auf Algavensaft gestoßen - kannte ich bisher gar nicht. Habe es mal mitgenommen und ausprobiert. Absolut toll. Damit schmeckt das Mülsi gleich noch besser. Nachdem ich nichtmehr mein Honig-Müsli sondern ein Bioprodukt nehme, war es halt wichtig, da wieder ein wenig Süße dran zu bekommen. Ob Algavensaft aber nun so toll ist, wie man diesen gewinnt und ob das wirklich die Alternative ist - gelesen habe ich darüber bisher noch nichts. Muss mich da echt überall erstmal einlesen. Gibt so viel auf das man achten muss. Aber zum Glück gibt es dieses Forum, mit vielen Verbrauchertipps zum lesen und stöbern.

LG Nedjare
 

Adaneth

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Ob es für die Senseo ein Fair Trade Produkt gibt? Keine Ahnung, bisher ist mir sowas noch nicht untergekommen. Wir haben aber auch keine und von daher.......
Zufällig hab ich aber am Wochenende gelesen, dass es für die Senseo auch Metalleinsätze gibt, die man mit Kaffeemehl füllt und dann den Kaffeesatz in den Bio-Müll gibt. Vllt ist das ja eine Möglichkeit für euch und so könnt ihr dann den Fair Trade Kaffee kaufen.

Bio ist nicht die Lüge schlechthin, es kommt ganz darauf an von wem du deine Produkte kaufst. Demeter hatte bisher keine Skandale, weil die gut kontrollieren.

Nachhaltig leben ist schon teurer als das was man beim Discounter so bekommt, aber wenn mans übers Jahr rechnet geht es schon Null auf Null auf, weil man einfach weniger konsumiert. Jeden Modeschnickschnak kann man dann nicht mehr mitmachen, aber muss mans?

LG Adaneth
 

Nedjare

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Hallo Adaneth,

ich machs mal einfach und zitier dich eben schnell:

Zufällig hab ich aber am Wochenende gelesen, dass es für die Senseo auch Metalleinsätze gibt, die man mit Kaffeemehl füllt und dann den Kaffeesatz in den Bio-Müll gibt. Vllt ist das ja eine Möglichkeit für euch und so könnt ihr dann den Fair Trade Kaffee kaufen.
Na das wäre natürlich auch eine Maßnahme!

Bio ist nicht die Lüge schlechthin, es kommt ganz darauf an von wem du deine Produkte kaufst. Demeter hatte bisher keine Skandale, weil die gut kontrollieren.
Nu ja, damit wollte ich lediglich sagen, dass nicht alles wo Bio drauf steht auch wirklich was gutes drin steckt. Biohaltung bei Hühnern beispielsweise. Wenn ich im Supermarkt irgendwelche Bioeier kaufe ist die Gefahr groß, dass sie von einem großeren Hof stammen, wo die maximale Anzahl der Tier gehalten wird und die Tiere sich trotzdem die Federn rupfen. Wenn ich aber einen kleinen Biohof in der Nähe besuche und mir angucke, wie die Tiere leben, dass kann ich auch gute Höfe finden. Ich habe mich vielleicht blöd ausgedrückt. Aber darum ging es mir - nicht alles glauben was uns der Handel vorgaukeln will.

Nachhaltig leben ist schon teurer als das was man beim Discounter so bekommt, aber wenn mans übers Jahr rechnet geht es schon Null auf Null auf, weil man einfach weniger konsumiert. Jeden Modeschnickschnak kann man dann nicht mehr mitmachen, aber muss mans?
Genau das meinte ich! Weniger ist oftmals mehr. Dann lieber bewusster einkaufen aber eben abwägen - was brauche ich wirklich. Den Konsum generell überdenken.

LG Anja
 

Nedjare

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Das stimmt. Sage mal ist außer uns Beiden hier überhaupt noch wer aktiv. O.O. Du sagtest es sei ruhig, seit dem Adminwechsel - aber so ruhig? *gg*
 

Adaneth

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Na, nicht ganz Pollywauz und Made sind aktiv und ab und zu schaut noch jemand vorbei :)

LG Adaneth
 

Adaneth

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wenn du weiterhin aktiv bleibst, dann kann ja schon ein bisschen mehr Austausch entstehen, denn neue Ideen sind doch immer gut :)
 
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