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Alte Meiler sollen wieder ans Netz

Natura

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5 November 2010
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Der Konflikt zwischen der Bundesregierung und den Stromkonzernen um den Wiederbetrieb der abgeschalteten Alt-Atomkraftwerke spitzt sich zu. AKW-Betreiber machen nach Informationen der Berliner Zeitung Druck auf Kanzleramt und Umweltministerium. Sie wollen zumindest die derzeit noch in den Kraftwerken befindlichen frischen Brennstäbe weiter nutzen, also abbrennen dürfen.

Das würde bedeuten, dass Altmeiler wie Biblis B nach Ende des dreimonatigen Moratoriums am 15. Juni wieder in Betrieb genommen würden. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März waren die sieben ältesten AKW in Deutschland vom Netz genommen worden. Das AKW Krümmel lieferte bereits keinen Strom mehr.

Die Konzerne argumentieren mit einem angeblichen Sicherheitsproblem gegen das endgültige Aus. Die zum Teil erst wenige Monate eingesetzten Brennelemente seien noch „zu heiß“, um sie im Reaktor-Abklingbecken oder in Castor-Behältern einzulagern. Sicherer sei es, sie weiter abzubrennen. Dazu müssten die AKW noch ein halbes Jahr oder länger weiterlaufen.

Ungewöhnlich große Zahl neuer Brennelemente

Der RWE-Konzern hatte im Dezember in Biblis?B eine ungewöhnlich große Zahl Brennelemente erneuert. Dadurch sparte RWE rund 280 Millionen Euro der neu eingeführten Brennelementesteuer, die bei Beladung ab Januar 2011 fällig geworden wäre. Einen Teil neuer Brennelemente gibt es auch im abgeschalteten EnBW-Reaktor Neckarwestheim 1.

Das Umweltministerium teilte der Berliner Zeitung auf Anfrage mit, Minister Norbert Röttgen (CDU) habe den Vorsitzenden der Entsorgungskommission des Bundes (ESK), Michael Sailer, engagiert. Er sei beauftragt, eine Stellungnahme zu der Frage zu erarbeiten, „welche Anforderungen an die sichere Entsorgung von Brennelementen zu stellen sind, die nur kurze Zeit im Reaktorkern eingesetzt sind“. Sailer ist Geschäftsführer des Öko-Instituts.

Experten weisen Argumente ab

Reaktorexperten halten die Warnungen der AKW-Betreiber nicht für stichhaltig. Die Abklingbecken in den Reaktoren müssten so dimensioniert sein, dass sie aus Sicherheitsgründen zu jedem Zeitpunkt eine ganze Reaktorkern-Ladung aufnehmen können, argumentieren sie. Gebe es hier Probleme, hätten die Konzerne gegen die atomrechtliche Genehmigung verstoßen. Aber auch das Argument, Castor-Behälter könnten die heißen Brennelemente nicht aufnehmen, lassen sie nicht gelten.

Die Behälter könnten durch eine gemischte Beladung mit einigen frischen Elementen und voll abgebrannten Elementen sicher beladen werden. Der Beginn einer nuklearen Kettenreaktion könne damit ausgeschlossen werden, so Experten.

Der Debatte kommt besondere Bedeutung zu, da die Experten der Reaktorsicherheitskommission (RSK) des Bundes die Sicherheit der 17 deutschen AKW unter dem Eindruck der Fukushima-Katastrophe aktuell neu bewerten. Dies scheint indes schwieriger zu sein, als erwartet. Eigentlich sollten die Arbeiten am Freitag beendet sein, doch die RSK setzte für heute einen weiteren Termin an.[weiterlesen]

Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/344274/344275.php
 
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