Sehr geehrter Herr Minister,
Mit großer Sorge habe ich erfahren, dass Südkorea auf dem letzten Treffen der Internationalen Walfangkommission (IWC)
Anfang Juli angekündigt hat, wieder Wale fangen zu wollen – nun unter
dem Deckmantel angeblicher „Wissenschaft“. Neuesten Nachrichten zufolge
hat Ihre Regierung inzwischen Abstand von diesen Plänen genommen. Ich
gratuliere Ihrer Regierung, dass sie letztlich die richtige Entscheidung
getroffen hat und dass sie das Walfangmoratorium respektiert. Nun
fordere ich Sie jedoch höflich auf, das letzte Walfang-Schlupfloch in
Ihrem Land zu schließen – den Verkauf von Walprodukten aus angeblichem
„Beifang“ der Fischerei.
In Südkoreas Eröffnungsstatement für die
IWC wurde argumentiert, dass die Zwergwalbestände sich vollständig
erholt hätten und die Fischer zunehmend mit den Walen konkurrieren
würden. Diese Anschuldigung ist nicht neu – dies haben wir bereits von
Japan und Island gehört – obwohl dieses Argument längst und umfassend
von Wissenschaftlern entkräftet wurde. Was Koreas Pläne noch
bedenklicher macht, ist, dass die geplante Jagd sogar Zwergwale des
bedrohten und streng geschützten J-Bestandes betroffen hätte.
Derzeit
sterben jährlich 50 bis 100 Wale angeblich als „Beifang“ der
koreanischen Fischerei. Ich bedauere es sehr, dass Ihre Regierung den
Verkauf dieser Wale erlaubt, die bei Auktionen bis zu 25.000 Euro
einbringen können – eine Summe, die die Fischer ermutigt, Beifänge auch
künftig nicht zu verhindern.
Die Ankündigung Ihrer Regierung,
wieder Wale jagen zu wollen, hat einen weltweiten Aufschrei des
Entsetzens ausgelöst. Ich fordere Sie hiermit höflich auf, auch künftig
das Walfangmoratorium zu respektieren und konsequenterweise nun auch den
Verkauf von Walprodukten aus angeblichem Beifang zu verbieten. Wale
brauchen einen strengen und konsequenten Schutz, da sie ohnehin bereits
unter der Lebensraumzerstörung, Giftstoffbelastung, Vermüllung, Lärm und
Klimawandel leiden.