• Willkommen im Natura-Forum!
    Registriere Dich kostenlos und diskutiere mit über Ökostrom, gesunde Ernährung, Bio, Nachhaltigkeit uvm

Prügelattacke in der u-Bahn

S

sonnenblümchen

Guest
Also ich hab nun diese Prügelattacke auf diesen Passanten in Berlin nun schon einige Male jetzt gesehen und finde, dass so eine Brutalität dahintersteckt. Ich kann es auch nicht verstehen, warum der Täter nicht in U-Haft sitzt. Sorry, aber das geht mal überhaupt nicht. Was denkt sich unsere Rechtssprechung eigentlich.
 

Natura

Well-Known Member
Registriert
5 November 2010
Beiträge
1.598
Hallo,

Da wir nun ja nach Berlin ziehen haben wir darüber auch schon oft gesprochen. Wie viele, sind auch wir geschockt und müssen das erstmal verdauen. Ich hoffe das uns so etwas nie passieren wird. Ich bin zwar ein beherzter Mensch, aber bei so viel brutalität würde ich mir ein Einschreiten auch nicht zutrauen.

Ich verstehe es auch nicht, das so ein Täter nicht in U-Haft sitzt. Aber er hat wohl einige Auflagen erhalten die er nun bis zur Verhandlung einhalten muss. Beim kleinsten Verstoß wäre er sofort in Haft.

LG,
Lars
 

Laurafisch

Well-Known Member
Registriert
20 Januar 2011
Beiträge
63
Ich bin zum Glück selber noch nicht in so eine Situation geraten. Es soll jedoch bei Überfällen, Vergewaltigungen etc.

helfen, wenn man lediglich herumstehenden Leuten direkt zuruft und ihnen deutlich befiehlt, was sie sofort tun müssen.

Erst dann ist es möglich, dass mehrere Leute versuchen den Täter gleichzeitig festzuhalten. Auch das kostet enorme Überwindung, aber Menschen sind i. d. R. psychisch gehemmt, wenn sie in einer Gruppe stehen und eigentlich von sich aus alleine aktiv etwas tun müssten. Da kommen dann Panik, Sensationslust, Fähigkeitenunterschätzung, "Lampenfieber" bzw. Öffentlichkeitsangst, Angst davor Opfer zu werden oder zum Schluss als Mittäter verurteilt zu werden usw., zusammen und enden in einem geistigen Blackout. Je größer die Menge, desto schlimmer. In Amerika soll mal eine Frau mitten in einer belebten Stadt vergewaltigt und letztendlich vor der Haustür getötet worden sein, weil niemand etwas getan hat. Meine Oma warnt mich immer davor alleine in den Wald zu gehen, weil dort "böse Männer" sind und mir niemand helfen würde. Das stimmt nicht, dort wo mehr Menschen sind - und es dadurch unpersönlicher und anonymer wird - kann es deutlich gefährlicher sein.
 

7little46

Well-Known Member
Registriert
16 Januar 2011
Beiträge
98
ich finde es generell seltsam wie krank manche kids heutzutage sich benehmen... vor allem weil der eine typ aus einem "guten" elternhaus kommt... das beunruhigt mich irgendwie.
 
S

sonnenblümchen

Guest
Nun jetzt ist die nächste Prügelattacke in einer Berliner U-Bahn gewesen und das Opfer stand doch alleine da. Die Passanten, die anwesend waren haben sich wohl nicht getraut einzuschreiten. Auch ein schrecklicher Gedanken für das Opfer. Da wird man zusammengeprügelt und die anderen gucken nur. Grausam.
 

proMensch

Well-Known Member
Registriert
18 Dezember 2010
Beiträge
54
Grundsätzlich gilt: Kein Mensch wird geboren und hat als oberstes Lebensziel eine kriminelle Laufbahn stehen. Daher stellt sich mir weniger die Frage, wie krank die Kids ticken, sondern wie krank ihr soziales Umfeld sein muss. Alle Straftäter befinden sich, bevor sie eine Straftat begehen, in der Rolle des Opfers und entweichen dann erst in die des Täters. Interessanterweiße gestalten wir ja auch ein soziales Umfeld mit, und ich frage mich da oft auch sehr selbstkritisch wieviel besser ich das denn mache, im Vergleich zu denen, bei denen es bereits eskaliert ist. Dabei stelle ich eben fest, dass wir alle Mittäter sind, denn wie oft haben wir gerade keine helfende Hand, wenn sie aber dringend von Nöten wäre?
Ich möchte jetzt nicht die Grausamkeit der Tat runter spielen, aber ich denke wir machen es uns zu einfach, wenn wir nur mit dem Finger auf die Jugendlichen zeigen. Eine solche Gewaltat ist nach meiner Überzeugung das Ende einer ganz langen Leidensgeschichte seitens des Täters.
 
S

sonnenblümchen

Guest
Sorry, aber da geht mir gerade mal die Hutschnur hoch. Selbst, wenn jemand eine Leidensgeschichte hinter sich hat, ist es ein Freifahrtschein einen unschuldigen Menschen fast so Tode zu prügeln? Klar müssen wir auch selbstkritisch auf uns gucken, aber jeder Mensch kann sich ändern. Selbst wenn man mit alkoholabhängigen Eltern aufgewachsen ist muss man kein Alkoholiker werden, sondern kann seinen eigenen Weg gehen und hilfe kann man sich auch holen. Da gibt es bei uns genug Anlaufstellen.
 

Laurafisch

Well-Known Member
Registriert
20 Januar 2011
Beiträge
63
Das hat jetzt zwar nichts mit der Prügelattacke zu tun, aber ich habe heute eine seltsame Gleichgültigkeit unter den Passanten erlebt...

Ich habe auf eine Straßenbahn gewartet und sehe gegenüber, dass eine Taube flüchten möchte. Sie war zu langsam und ist mitten unter der Straßenbahn verschwunden. Mit hängendem, also gebrochenem Flügel kam sie wieder heraus. Ich bin ihr hinterher gelaufen und bekam sie im Eingang des Sportgeschäfts zu fassen. Weil sie sich heftig gewehrt hat, hat natürlich überall das Blut gespritzt. Bin mit der Taube, nun deutlich vor Schmerz geschockt und still sitzend, zur Kasse gegangen, wo die Kassiererin erst einmal nach hinten an die Wand gesprungen ist, weil sie sich vor dem Tier selbst geekelt hat und Blutstropfen auf dem Tisch gelandet sind. Keiner konnte mir sagen, wo der nächste Tierarzt ist, die anstehenden Leute haben nur dumm geglotzt. Nicht einmal ein wenig Mitgefühl gab es für die Taube. Draußen bin ich zur Würzburger Verkehrsgesellschaft bzw. Fahrplanauskunft weitergelaufen. Auf meinem Shirt war natürlich auch Blut, an meinen Händen sowieso, ich hielt die Taube leider vor Aufregung etwas zittrig fest. Sämtliche Passanten sind passiv an mir vorbeigelaufen, wie im normalen Alltag, als ob ich gar nicht da wäre. In dem Moment kam es mir vor, als ob ihre Augen irgendwie blind/leer aussahen. Nur zwei junge Frauen haben "iiiiieh" geschriehen. Unten an der Ecke angekommen, musste ich wegen der Taube auch gleich wieder heraus, aber ich habe einem Mann gesagt, dass er im Internet nach dem nächsten Tierarzt suchen soll. Der Tiernotdienst, den er mir vorgeschlagen hat, war natürlich viel zu weit weg. Inzwischen wollten ein paar Kinder wissen, wie ich die Taube fangen konnte und was mit ihr los ist. War schön, dass wenigstens sie noch nicht so abgestumpft von der Welt sind und gleich merken, wenn etwas nicht stimmt. Ich bat den Mann dann, die Polizei anzurufen, damit diese mich hinfahren. Die wollten mir jedoch nicht helfen, weshalb ich mich morgen herzlich bei denen in der Hauptstelle für die großzügige Hilfe "beundanken" werde. Weil ich sie für mich eine Kiste mit ausgelegten Tüchern auftreiben konnten, war ich wegen meiner nun freien Hände in der Lage, endlich selber mein Handy zu benutzen und meine Mama anzurufen, damit sie mich zur Tierarztpraxis fährt. War eine, die wir kennen, hatte aber vorhin gehofft, dass es in der Innenstadt auch eine gibt, die ich zu Fuß oder mit der Straßenbahn hätte erreichen können, und nicht wie diese, die auch am Stadtrand liegt. Bin noch bis zum Haus meiner Oma gelaufen und habe dort auf meine Mama gewartet. Die Tierärztin hat sie sich angeschaut und mir nach kurzer Überlegung gesagt, dass es besser wäre, sie einzuschläfern, weil die schmerzhafte Flügelverletztung zu schlimm wäre und auch vorne Knochen herausgeschaut haben. Ich konnte sowieso nichts mehr sagen, weil ich nun am Heulen war.

Als wir aus der Stadt draußen waren, sind wir zum Wald gefahren, wo schon Meerschweinchen begraben liegen. Dort habe ich für die nun für immer schlafende Taube ein Erdloch ausgegraben, sie hineingelegt und mit Erde bedeckt.

Irgendwie sieht der Blutfleck gleichzeitig wie ein Engel und eine Taube aus. Vll sind sie darum und wegen ihrer liebevollen Partnerschaften Symbole des Friedens?
 

Natura

Well-Known Member
Registriert
5 November 2010
Beiträge
1.598
Willkommen im Leben. Genau das ist es, was mich manchmal so verzweifeln lässt. Es interessiert keinen Mitmenschen mehr was um einen herum passiert. Jeder schaut nur noch nach sich und das es ihm gut geht, alles andere wird ignoriert. Das die Polizei dir nicht helfen wollte finde ich auch ein starkes Stück. Die Dieselkosten für diesen Transport hätten eh wir Staatsbürger durch unsere Steuern bezahlt, warum dann also nicht helfen? Haben die einfach gesagt sie helfen Dir in so einem Fall nicht? Oder welche Begründung hatten sie?

Das wäre eigentlich mal einen Leserbrief in Deiner örtlichen Zeitung wert.

LG,
Lars
 
S

sonnenblümchen

Guest
Ja, echt traurig. Da sieht man mal wieder, dass Tiere als Sache behandelt werden und wenn es dann noch nicht mal die eigenen sind, egal...was solls...echt traurig sowas....
 

Made

Well-Known Member
Registriert
26 Januar 2011
Beiträge
246
@Laurafisch Schön, dass du der Taube geholfen hast und dass, du dich bei der Polizei beschweren wirst.

Ich habe letzte Woche eine verletzte Elster auf dem Spielplatz gefunden und mit nach Hause genommen. Eine Frau, die uns helfen wollte, hat im Kindergarten um Hilfe gebeten. Ich dachte mir gleich, dass das nichts wird. Aber die angesprochene Erzieherin wurde wohl auch noch schnippisch.

Die Elster ist dann kurze Zeit später bei uns zu Hause gestorben.

Mittlerweile weiß ich, dass bei uns in Düsseldorf auch die Feuerwehr verletzte Wildtiere abholt und zu einer Tierschutzstation bringt.
 
Oben