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Karnismus

Pollywauz

Lutz Wolfram
Registriert
2 Januar 2011
Beiträge
754
Ort
Harth-Pöllnitz
Was ist Karnismus?
Die amerikanische Psychologin Dr. Melanie Joy gab der Ideologie des
Fleischkonsums erstmals einen Namen: Karnismus. Nehmen wir mal an, Sie
essen Fleisch. Stellen Sie sich vor, Sie sind bei Freunden eingeladen,
die Stimmung ist heiter und das Essen schmeckt so gut, dass Sie den
Gastgeber nach dem Rezept fragen. Geschmeichelt sagt er Ihnen, dass das
Geheimnis im Fleisch liegt: Es ist das Fleisch eines Golden Retrievers.
Wie würden Sie reagieren? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie Ekel
empfinden würden und das, was Sie eben noch als Essen betrachtet haben,
nun nicht mehr für Sie als Mahlzeit infrage kommt. Und das, obwohl das
Fleisch noch immer dasselbe ist und es Ihnen eigentlich auch geschmeckt
hat. Nur Ihre Wahrnehmung ist jetzt eine andere.

Wenn es um das Thema Tiere essen geht, ist unsere
Wahrnehmung größtenteils, wenn nicht komplett, von unserer Kultur
bestimmt. Tatsächlich gibt es in unserer Kultur (wie in allen anderen
Fleisch essenden Kulturen auch) nur eine kleine Anzahl an
nichtmenschlichen Tieren, bei denen wir als Kind gelernt haben, sie als
essbar zu klassifizieren. Bei der weitaus größten Anzahl an
nichtmenschlichen Tieren haben wir gelernt, sie als nicht essbar und
deswegen als ungenießbar oder ekelhaft einzustufen. Ekel beim Gedanken
ans Fleischessen ist also nicht die Ausnahme, es ist vielmehr die Regel.
Die Ausnahme ist die Abwesenheit von Ekel. Die Frage ist also: Wieso
empfinden wir das Essen von einigen wenigen Spezies nicht als ekelhaft?

Der Grund liegt in einer fehlenden Verbindung in unserem Bewusstsein
zwischen dem Fleisch auf dem Teller und dem Tier, das es einst war.
Natürlich wissen wir, dass ein Tier sterben muss, damit wir Fleisch
essen können, aber auf einer tieferen Ebene fehlt eine klare Verbindung.
Und diese fehlende Verbindung blockiert nicht nur unsere Wahrnehmung
der Realität von Fleisch, sondern auch unsere Gefühle und Gedanken. Doch
wie entsteht diese Lücke?

Die Entstehung von Karnismus
Karnismus ist ein unsichtbares System aus Überzeugungen, das uns von
Kind auf dazu konditioniert, (bestimmte) Tiere zu essen. Karnismus ist
dabei einerseits eine dominante Ideologie, die – unsichtbar und tief in
unserer Gesellschaft verwurzelt – unsere Überzeugungen, Handlungen,
Gedanken, Normen, Gesetze, etc. formt. Andererseits ist es natürlich
auch eine gewaltvolle Ideologie: Fleisch kann nicht ohne Töten
hergestellt werden. Dominante und gewaltvolle Ideologien benutzen eine
Kombination aus sozialen und psychologischen Verteidigungsmechanismen,
die Menschen dazu veranlassen, an inhumanen Praktiken teilzuhaben, ohne
vollständig zu realisieren, was sie tun. In anderen Worten: Karnismus
lehrt uns, in bestimmten Situationen unser Mitgefühl auszuschalten, was
wohl auch der Grund ist, warum Diskussionen zwischen vegetarisch/vegan
lebenden Menschen und Karnist_innen oft aneinander vorbeilaufen sowie zu
Frustrationen oder Streit führen. Um diese Situation zu verbessern,
müssen wir also verstehen, um was für Verteidigungsmechanismen es sich
handelt.
Hier weiter lesen: http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/karnismus-die-psychologie-des-fleischkonsums

Weiter Seiten zum Thema Karnismus :
http://www.peta2.de/justiceforall

http://www.sueddeutsche.de/wissen/tierhaltung-das-schwein-soll-spass-haben-1.1126614
 

Made

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26 Januar 2011
Beiträge
246
Das ist doch mal interessant. Ich frage mich, ob der Begriff Karnismus größere Beachtung finden wird.
 
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