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echtes Ökogas

jogiloew

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23 Juli 2017
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ich frage mich schon seit längerem, ob und wie viele Anbieter momentan 100%igen Ökogas anbieten?
Also die nicht nur damit werben sondern auch nachweislich ökologisches Gas verwenden.
Wie hoch ist der Preisvergleich?
Und woraus wird eigentlich ökologisches Gas gemacht bzw. womit wird es gewonnen?
 

anitadeber

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6 Juli 2017
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Hast du es noch nicht gegoogelt? Ich denke mal das ist der einfachste Weg Preise zu vergleichen...
Ich denke, dass es dort mehrere Möglichkeiten gibt, was die Energiegewinnung angeht. Habe ich nachgelesen, dass Biogas aus Zuckerrübenschnitzel gewonnen werden kann. Aber ich denke, da gibt es noch zig andere Methoden.
 

jogiloew

Member
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23 Juli 2017
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Natürlich ist googlen der einfachste Weg aber ich habe ja nach Erfahrungsberichten gefragt bzw. was empfohlen werden kann. Denn im Internet kann viel geschrieben werden, aber was wirklich dahinter steckt weiß man ja oft nicht.
 

diehenk

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8 August 2017
Beiträge
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Reines Ökogas ist gar nicht so einfach zu bekommen. Ich habe meinen Anbieter vor 6 Wochen auch erst gewechselt und habe mich lang mit dem Thema beschäftigt und hab mir wirklich eine kleine Expertise zu dem Thema angelegt :D ich versuch es dir mal bisschen näher zu bringen. Hinzukommt allerdings, dass ich sogar mal eine zeitlang in der Branche gearbeitet habe.

Wer sich Gedanken macht über die Energieversorgung und woher die Energie kommt für den Herd und die Heizung, der kommt auf jeden Fall zum Thema Ökogas. Ökogas ist genau das, was der Name aussagt. Gas, das auf ökologische Weise hergestellt wird, im Gegensatz zum Erdgas, das aus fossilen Erdressourcen gefördert wird. Immer mehr Menschen möchten erneuerbare Energien nutzen und die Ressourcen der Erde nicht für Zwecke verwenden, die aus anderen Quellen genährt werden können. Ökogas ist eine Energie, die aus Produkten gewonnen wird, die auf keine andere Weise mehr genutzt werden. Die Stoffe sind Abfallprodukte und zu 100% organisch. Es wird also kein Rohstoff gefördert, sondern vorhandene Reststoffe werden wiederverwertet, indem sie so verarbeitet werden, dass sie das begehrte Ökogas liefern. Die nachhaltigste Form der Ökogasgewinnung nutzt dabei ausschließlich Abfallprodukt, um daraus Gas zu gewinnen, das zum Kochen und Heizen verwendet wird.

Wie wird aus den Abfallprodukten ein Gas, das zum Kochen und Heizen genutzt werden kann?
Der Herstellungsprozess ist etwas kompliziert, aber gangbar. Vor allem im Hinblick darauf, dass damit ein echtes Konkurrenzprodukt neben dem fossilen Erdgas auf den Markt gelangt. In einer Biogasverbrennungsanlage werden die organischen Reststoffe, die z. B. bei der Herstellung von Zucker anfallen, weiter verarbeitet. In einem Fermenter wird die Biomasse zum Gären gebracht. Beim Vergären der Masse entwickelt sich Gas. Das bei diesem Prozess freigesetzte Gas hat einen hohen Methananteil. Methan ist brennbar und somit für Heizungsanlagen und Kochherde bestens geeignet. Eine große Gasanlage kann so viel Ökogas produzieren, dass die Versorgung vieler Menschen gesichert werden kann. Organische Reststoffe bilden also die Grundlage für die Weiterverarbeitung zu Biogas. Die Nachhaltigkeit ist somit gewährleistet, denn organischer Abfall wird nicht mehr einfach entsorgt. Biogas kann aber auch aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden. Dazu gehört beispielsweise der Mais. Allerdings wird Mais und Soja oder andere sogenannte Energiepflanzen ausgesprochen kritisch gesehen, denn es handelt sich hier um Pflanzenteile, die zur Nahrung verwendet werden können. Darüber hinaus wird Mais und Soja in Monokultur angebaut, was absolut einer nachhaltigen und ökologischen Bodennutzung widerspricht, ganz abgesehen von den sozialpolitischen Fragen, die der Monoanbau in den Ländern aufwirft, in denen die Energiepflanze angepflanzt wird. Ein weiteres Abfallprodukt, das für die Erzeugung von Biogas genutzt werden kann, sind Gülle und Mist, die bei der Tierhaltung anfallen. Auch wenn für Tierschützer und Klimaaktivisten die Massentierhaltung nicht akzeptabel ist, die Mengen an Mist sind so groß, dass sie einen Teil des Ökogas Bedarfs decken können.
Reines Ökogas wird aus Öko-Abfallprodukten erzeugt, die nicht mehr als Nahrungsmittel genutzt werden können. Sind beispielsweise Abfälle von Zuckerrüben bei der Zuckerherstellung betroffen, werden die Zuckerrübenabschnitte in eine Gasanlage weitergeführt. Dort werden sie in einem Fermenter eingefüllt. Im Fermenter herrscht ein entsprechendes Raumklima, in dem ein Fermemtierungsprozess der Zuckerrübenstücke stattfinden kann. Bei der Fermentierung entsteht das Biogas, das sofort in das Gasnetz des Betreibers eingespeist und dem Nutzer zugeführt wird. Der Fermentierungsprozess ist ein natürlicher Prozess, der nicht besonders initiiert werden muss. Es ist der natürliche Abbauprozess, wie er in der Natur auch stattfindet. Er wird ausgelöst durch mikrobielle Organismen. In einem mehrstufigen Prozess sorgen jeweils andere Mikroorganismen für die Verstoffwechslung des Ausgangsproduktes. Es darf allerdings kein Sauerstoff vorhanden sein, um während dieses Mehrstufen-Vorgangs Kohlehydrate, Fette und Eiweiß umzubauen in Methangas und Kohlenstickdioxid.
Besonders interessant bei dieser Produktionsweise ist die Tatsache, dass dem Prozess zwar CO2 zugeführt werden muss, aber die Zufuhrmenge genau dem entspricht, was z. B. die Zuckerrüben während ihres Wachstums der Atmosphäre entnommen haben. Damit ist das so gewonnene Ökogas nicht schädlich für die Umwelt. Die Zuckerfabrik ist der direkte Nachbar von Anlagen, in der die Zuckerrübenabschnitte über kurze Wege und somit unter möglichst geringem oder gar keinem zusätzlichen Energieaufwand für den Transport gelangen können.
Ein ganz wesentlicher Punkt beim Anfall von Öko-Abfällen ist, dass sie auch wirklich zur Gasgewinnung genutzt werden können. Denn dazu müssen auch entsprechend funktionsfähige Gasanlagen gebaut werden. Großkonzerne liefern inzwischen voll durchstrukturierte komplette Anlagen auf Basis modernster Erkenntnisse über die optimale Biogasgewinnung und Einspeisung ins Gasnetz.

Die Vorteile von Ökogas liegen auf der Hand!
Der wesentlichste Vorteil bei der Nutzung von Ökogas ist sicher der, dass die fossilen Brennstoffe in dem Maße weniger gefördert werden, wie aus Bioabfall Ökogas hergestellt wird. Bioabfall entsteht immer. Bei der Produktion von vielen Erzeugnissen fällt Abfall an, der bisher einfach entsorgt wurde. Die Kosten der Entsorgung fallen natürlich ebenfalls ins Gewicht, aber der bedeutendere Faktor dürfte der Energieaufwand sein, der für die Entsorgung benötigt wird. Gülle und Mist sind klassische Beispiele für Bioabfall, der in großen Mengen anfällt. Durch die noch stark vorhandene Massentierhaltung. Wird dieser Abfall nicht in eine Verarbeitungsanlage überführt, macht die nachhaltige Entsorgung schon einige Probleme.
Ökogas ist klimafreundlich. Die Produktion setzt nur so viel CO2 frei, wie die Pflanzen, die für die Gaserzeugung genutzt werden, während ihrer Wachstumsperiode in die Atmosphäre frei gesetzt haben. Diesen Punkt können Pflanzen nicht halten. Bei ihrem Anbau wie auch bei ihrer Verwertung wird ein hohes Maß an Energieaufwand notwendig. Die Kosten und der Energieeinsatz verschlechtern die Bilanz von Ökogas, das aus Pflanzen gewonnen wird, erheblich. Wird Kuhmist auf Felder aufgebracht, kann es sehr schnell zu Überdüngung und zu starker Anreicherung des Bodens mit Stickstoff kommen. Die Weiterverarbeitung in einer Biogas Anlage macht aus dem Problem-Abfall ein bevorzugtes Produkt, das für die Gaserzeugung bestens geeignet ist.

Darauf sollte geachtet werden, wenn ein Wechsel zum Ökogas stattfinden soll
Inzwischen biete vielen Ökogasanbieter Ökogas, Ökostrom und Naturstrom an. Aber es lohnt sich unbedingt, genau hinzuschauen, woher das gelieferte Ökogas stammt und wie hoch der Biogasanteil vom Gesamten ist. Nicht jeder Biogaserzeuger arbeitet mit reinen Abfallprodukten. Biogas kann schließlich auch auf pflanzliche Weise erzeugt werden. Werden Pflanzen, die auch als Nahrungsmittel dienen, für die Gewinnung von Ökogas herangezogen, ist es eine Gewissensfrage, ob mit diesem Ökogas auch wirklich das Ökogas gemeint ist, das verwendet werden soll im eigenen Haushalt.
Man sollte auch unbedingt die verschiedenen Tarife der Gasanbieter vergleichen um den besten herauszufiltern, damit man wenigstens einen kleinen Lichtblick erhält.
Die Anbieter beschreiben genau ihre Bezugsquellen. Sie beschreiben auch, welche Produkte für die Erzeugung des Ökogases herangezogen werden. Ein Blick auf die Webseite oder in den Produktkatalog des Energieversorgers zeigt, welche Produktionsquellen das Unternehmen hat. Die grundsätzliche Herangehensweise eines Lieferanten in Sachen Umwelt-, Klima- und Verbraucherinteressen lassen sich recht schnell erkennen.
Die Verwendung der einzelnen Bio-Rohstoffe erzeugt ein unterschiedliches Gas-Produkt, bei dem der Methananteil variiert. Daher sollte ebenfalls darauf geachtet werden, aus welchen Bio-Rohstoffen das Ökogas produziert wurde. Bei der Verwendung von Pflanzenresten und Wirtschaftsdünnger Kuhmist fallen keine Rohstoffkosten an. Daher ist besonders interessant, zu welchem Prozentsatz dieses Ausgangsprodukt in die Gaserzeugung eingeflossen ist. Werden hingegen Pflanzen zu Biogas verarbeitet, ist die ethische Bewertung wegen der Konkurrenz zwischen Energieerzeugung und Nahrungsmitteln mit in Betracht zu ziehen. Ebenso gewichtig ist der Anbau der Energiepflanzen in Monokulturen zu sehen. Die Landschaftsverarmung und die Wirkung auf die Tierwelt in diesen Landschaften sind nicht in Übereinstimmung mit einem ökologischen Denken.
Bedeutungsvoll ist auch bei der Entscheidung für einen Lieferanten von Ökogas, dass er eindeutig beschreibt, in welchem Umfang die Bio-Gasanlagen vom TÜV überwacht werden. Denn als Treibhausgas muss das Methangas ganz besonders beobachtet werden. Die Bio-Gasanlagen können niemals absolut dicht gehalten werden. Der Klimaschutz steht hier im Vordergrund. Methan hat im Vergleich zu CO2 eine bis zu 30fach stärkere Wärmewirkung auf das Klima. Allerdings verbrennt das Ökogas absolut klimaneutral.
 
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