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DGB - Deutschland braucht den Mindestlohn

proMensch

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Nein.

wieso braucht Deutschland den Mindestlohn? Es gibt genug Gründe die dagegen sprechen. Also so pauschal den Mindestlohn zu fordern ist fraglich. :wacko:
 

Natura

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Ja? Findest Du? Also ich denke, das ich mit 6 Euro als Produktionsarbeiter NICHT zufrieden sein kann, wenn ich 8-12 Stunden pro Tag Akkord an schweren Pressen leiste !!! Und daher fordere auch ich einen Mindestlohn !!!

LG,
Lars
 

proMensch

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Jeder Bürger verdient mind. 8,50 Euro (was ich schon sau viel finde!) ...

... und die Preise steigen dann einfach um eben so viel Prozent. Resultat?

... Zulieferer können nicht mehr produzieren, da Kosten zu hoch werden und streichen die bisherigen 1000 Arbeitsplätze einfach und gehen nach China. Der Endbetrieb kann jetzt auch nichts mehr verkaufen und schließt eine Niederlassung.

Also ich denke, das die ganze Thematik sehr komplex ist und man nicht einfach pauschal einen branhcneübergreifenden Mindestlohn fordern darf. Man muss bedenken, dass wir hier in einem Luxus leben, den es sonst nirgendwo auf der ganzen Welt gibt. Hunger, Leid und Krieg sind viel wahrscheinlicher als ein Mindestlohn?

Ich kenne die Pro Argumente, und finde nicht alles schlecht, aber oft vermisse ich einfach die mehrschichtige Betrachtung.
 

Natura

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Wenn ich 8,50 Euro verdienen würde, so würde ich mich hier nicht zu Wort melden. Ich selber verdiene aber nur 6 Euro "BRUTTO" und ich kenne genug Menschen die sogar nur 5 Euro pro Stunde erhalten. Und das geht einfach nicht!

LG,
Lars
 

Made

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proMensch' schrieb:
Jeder Bürger verdient mind. 8,50 Euro (was ich schon sau viel finde!) ...

Wie kommst du darauf?

proMensch' schrieb:
.... und die Preise steigen dann einfach um eben so viel Prozent. Resultat?

.. Zulieferer können nicht mehr produzieren, da Kosten zu hoch werden und streichen die bisherigen 1000 Arbeitsplätze einfach und gehen nach China. Der Endbetrieb kann jetzt auch nichts mehr verkaufen und schließt eine Niederlassung.

Ist das jetzt von dir geraten oder kannst du dich auf seriöse Studien berufen?

proMensch' schrieb:
.Man muss bedenken, dass wir hier in einem Luxus leben, den es sonst nirgendwo auf der ganzen Welt gibt. Hunger, Leid und Krieg sind viel wahrscheinlicher als ein Mindestlohn?

Wenn wir auf die Einführung eines Mindestlohns verzichten sichern wir uns damit Frieden und Nahrungsmittel im Überfluss? Wo ist da der Zusammenhang?
 

proMensch

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das mit den 8,50 € war nur die Forderung auf die ich mich bezogen hab.

Von mir ist es nicht geraten, sondern ich habe da ein Stück weiter gedacht. Ich bin vom Fach und beschäftige mich daher auch selber mit dem Thema. Man muss gut überlegen ob man einen bedingungslosen Mindestlohn so fordern kann - die oben genannten Resultate sind ja nur zwei von vielen. Und die Vorteile? - sind schnell zu nichte, wenn das komplette Preisniveau steigt und die Inflation kommt.

Ich sage nicht, das wir uns Reichtum durch den Verzicht auf Mindestlohn sichern. Ganz im Gegenteil. Aber bei der Forderung von Mindestlohn muss ich nunmal an die Armut denken, die überall sonst auf der Welt herrscht, und wir reden über Mindestlohn? Menschen (vor allem Frauen mit ihren Kindern), die einen ganzen Tag in der Sonne schufften und Baumwolle pflücken, bekommen 50 € im Jahr, das sind 14 Cent am Tag, was bei 10 Stunden Arbeit volle 1,4 Cent Stundenlohn sind. Und das ist keine Ausnahme, sondern die Regel auf der Welt.
Und das geht doch überall so weiter. Ich hab polnische Freunde, die bekommen 3 Euro in der Stunde und sind froh, und Polen ist um die Ecke, und die Preise sind dort nicht mehr so niedrig wie früher.

Also ist meine Frage die: ist es möglich, das wir diejenigen sind, die eigentlich ZU VIEL verdienen?

Unser Geld wird man nie fair verteilen können, auch wenn wir einen weltweiten Mindestlohn von 8,50 einführen würden.


Lars, es ist natürlich hart für wenig Geld zu arbeiten, das kann ich voll und ganz nach vollziehen. Doch die Frage auch hier: was ist der Maßstab? Messe ich mich an einem Manager, werd ich unglücklich, messe ich mich an meinem erwähnten Baumwollpflücker, bist du unendlich reich! Wir werden die Probleme der herrschenden Ungerechtigkeit nicht über Mindestlöhne lösen können. (Sondern über andere Ansätze wie z.B. Lebensgemeinschaften etc.)

fühlt euch bitte nicht angegriffen, das soll ferne von meinen Absichten sein! :love:

proMensch
 

Natura

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Hallöchen,

Es ist doch ganz einfach. Nehmen wir z.B. mal die Belegschaft von VW. Die tun Tag täglich das selbe wie wir hier vor Ort. Doch aus welchem Grunde verdienen VW-Angestellte mehr Geld als wir, obwohl beide Werke die selben arbeiten verrichten? Das selbe auch bei Continental. Auch dort verdienen die Angestellten wesentlich mehr wie wir. Würde der Mindestlohn eingeführt werden, so würde ich endlich fair bezahlt werden. Dabei steigen keine Kosten. Denn alle anderen, die wesentlich mehr Geld für dieselbe Arbeit verdient haben, würden ebenfalls auf den Mindestlohn herabfallen.

LG,
Lars
 

proMensch

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dann sprichst du aber nicht von einem Mindestlohn, sondern von einem staatlich festgelegtem Fixlohn. Das dieses System nicht funktioniert haben wir durch die Geschichte erfahren. Die Welt ist nicht gerecht, von daher wird das nichts: jeder will mehr. Denn die, die bei VW arbeiten wollen auch mehr Geld, die, die oben die Bosse sind, wollen auch mehr Geld.
Noch mal zu dem fair: wem gegenüber fair? Es wird immer wer geben, der mehr verdient wie du und welche die weniger verdienen. Also ist es jetzt fair oder nicht?
 

Natura

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Ich denke wir sprechen hier beide aneinander vorbei. Wo hat das bitte etwas mit einem staatlichen Fixlohn zu tun? Wir reden hier von einem Mindestlohn von 8,50 Euro. Dieser sichert eine faire Bezahlung! Oder findest Du die genannten 3-5 oder 6 Euro fair? Man könnte ja auch dazu über gehen einen Lohn nach Leistung zu zahlen. Dann würde so manch einer 80% weniger verdienen :D

LG,
Lars
 

proMensch

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Natura' schrieb:
Denn alle anderen, die wesentlich mehr Geld für dieselbe Arbeit verdient haben, würden ebenfalls auf den Mindestlohn herabfallen.
Daher nehme ich einen festgelegten Lohn. Du sagst die, die mehr verdienen, werden runter gestuft, und die, die weniger verdienen hoch gestuft. Bedeutet: Arbeiter A bekommt jetzt keine 20 € sondern nur noch 8,5 € und Arbeiter B bekommt jetzt keine 3 € mehr sondern ebenfalls 8,5 €.
Das wiederum unterbindet den freien Wettbewerb, denn mit welchen Mitteln kann jetzt Firma A neue Mitarbeiter von sich überzeugen?
Außerdem werden Mitarbeiter keine Motivation mehr haben, da sie ja so oder so den gleichen Fixbetrag bekommen. Und diese Auswirkungen kennen wir eben aus der Geschichte.


Nein, ich finde die ganze Bezahlung in Deutschland nicht fair. Ich finde 8,5 € nicht fair und ich finde 6 € nicht fair, ich finde genau so wenig 3 Mio Euro Boni-Zahlungen nicht fair. Das System auf der ganzen Welt ist in diesem Sinne nicht fair.

Denn auch wenn es ausgelutscht ist: Was sag ich zu meinem Baumwollpflücker in Afrika? Ist das fair? Wenn der mit 8,5 € pro Stunde bezahlt werden würde, was wiederum 607% Lohnsteigerung wäre, würden wir für eine Jeans, die jetzt 20 Euro kostet, 12.140 € bezahlen. Ich möchte damit verdeutlichen: Es ist nirgendwo fair, und wenn wir es hier in Deutschland "fair" machen wollen, frag ich mich wo wir dann die Grenzen der "Fairness" ziehen wollen?
Wenn jeder von Globalisierung redet, ist das eine Komponente, die man nicht unter den Teppich kehren darf
 

proMensch

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In der freien/sozialen oder sonst einer Marktwirtschaft wird genau das versucht, deshalb gibts ja überhaupt Lohnunterschiede. Ob das fair ist oder nicht ist eben die Frage, aber unterm Strich ist das System drauf ausgelegt nach Leistung zu bezahlen (daher auch Boni-Zahlungen ob bei Managern oder wie erst jetzt vor paar Tagen bei VW).
Wenn man wirklich 1:1 nach Leistung bezahlen würde, was nicht praktikabel ist, wärs natürlich fair... Aber auch hier verweiße ich auf meinen afrikanischen Baumwollpflücker: wenn der nach Leistung bezahlt werden würde könnten wir uns hier keine Hosen mehr leisten.
 

Natura

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Hallöchen,

Davon merkt man aber hier nichts. Also ich habe z.B. noch nie ein Boni-Zahlung erhalten oder sonstiges, weil ich bereit war Mehr- und Überstunden zu leisten oder teilweise eine 14-Stunden-Schicht zu schieben.

LG,
Lars
 
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