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Atom-Aus: Marktchancen für Unternehmen

Natura

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Kosten und Chancen eines schnelleren Atomausstiegs

Friedberg /Hessen – Die nukleare Katastrophe in Japan hat zu einer Neubewertung der Risiken der Atomenergie geführt. Der Atomausstieg in Deutschland würde zu deutlich höheren Stromkosten führen. Laut Recherchen von Markt und Mittelstand ergeben sich bis 2020 aber auch zusätzliche Marktchancen mit einem Gesamtvolumen von bis zu 65 Milliarden Euro.

Ein Atomausstieg kostet. Tobias Federico von Brainpool Energy, einem unabhängigen Beratungsunternehmen, erwartet einen Anstieg der Großhandelspreise um rund 20 Prozent. Zudem erfordert der Ersatz von Atomstrom durch alternative Energien einen hohen Investitionsbedarf für zusätzliche Kraftwerke, Netzausbau und neue Speichertechnologien.

Genau hier ergeben sich Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen. Markt und Mittelstand hat fünf Marktchancen mit einem kumulierten mittelfristigen Marktpotential von rund 50 bis 65 Milliarden Euro bis 2020 ausgemacht.

1. Wie viele neue Gaskraftwerke in Deutschland im Zuge eines Atomausstiegs gebaut werden, ist unklar. Der Bau eines solchen Werkes kostet rund 500 Millionen Euro. Gebraucht werden vor allem Anlagenbauer, Stahlunternehmen, Turbinen- und Generatorenhersteller.

2. Rund 10 Milliarden Euro würde zudem der Rückbau der 17 deutschen Atomkraftwerke kosten. Dabei sind nicht immer nur hochspezialisierte Unternehmen gefragt. Die vorhandenen Technologien müssen meist lediglich angepasst werden.

3. Für den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien muss das nationale Netz ausgebaut werden. Laut Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur sind dafür bis 2020 Investitionen zwischen 10 und 25 Milliarden Euro notwendig. Für die Fundamente der Masten braucht es Betonbauer, für den Rohrbau Tiefbauunternehmen, für die Masten und Leitungen Stahlfabriken, Leitungs- und Seil-, aber auch Isolatorenhersteller.

4. Der Markt für intelligente Stromnetze ist noch jung, aber sehr dynamisch. Mittelfristig soll ein globaler Markt von jährlich rund 20 Milliarden Euro entstehen. Nicht nur Zähler- und Messtechnikhersteller profitieren, sondern auch Software-, Telekommunikations- und Datenbankunternehmen.

5. Die Fokussierung des Aufbaus regenerativer Energieproduktion führt zu höheren Netzschwankungen. Speichertechnologien, um diese auszugleichen und überschüssige Energie zu speichern, befinden sich noch im Entwicklungsstadium. Erst wenige Unternehmen haben schon Produkte bis zur Marktreife gebracht. Wer hier effiziente und wirtschaftliche Lösungen findet, profitiert. Bis 2010 soll das Marktvolumen national bei rund 10 Milliarden Euro liegen. Weltweit kommen danach rund 10 Milliarden Euro jährlich hinzu.

„Ein beschleunigter Atomausstieg und steigende Strompreise werden Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nicht gefährden. Stattdessen werden die Betriebe innovative Lösungen finden, Produktionsabläufe effizienter gestalten und Marktchancen nutzen“, ist Markt und Mittelstand-Chefredakteur Boris Karkowski überzeugt.

Mehr zu den Chancen und Risiken des Atomausstiegs für Unternehmen lesen Sie in der April-Ausgabe von Markt und Mittelstand.

Mit freundlicher Genehmigung durch: http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1057654
 
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